Kommission 'Mütterliche Mortalität' 

Kommission "Mütterliche Mortalität" – Einzelfalluntersuchungen zur Müttersterblichkeit in Bayern

Historische Entwicklung

1972 empfahlen die für das Gesundheitswesen zuständigen Minister und Senatoren des Bundes und der Länder ("Gesundheitsministerkonferenz") in Anbetracht der damals gegenüber nord- und westeuropäischen Ländern überhöhten Müttersterblichkeit auch für die Bundesrepublik die in anderen Ländern (z.B. in England and Wales seit 1952) bereits übliche Durchführung von Einzelfalluntersuchungen bei Müttersterbefällen auf freiwilliger Basis. Diese später wiederholt ausgesprochene Empfehlung wurde bisher nur in Bayern realisiert. Nur hier gibt es auf dem Gebiet der Müttersterblichkeit derzeit echte Transparenz.

Erste landesweite Einzelfalluntersuchungen in Bayern wurden 1975 von Welsch und Müller-Holve in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Zimmermann) begonnen und darüber auf den Tagungen der BGGF 1976 in München und 1978 in Landshut berichtet. Da damals von den fünf Universitätsfrauenkliniken in Bayern nur drei zur Mitarbeit gewonnen werden konnten, wurde das Projekt 1978 zunächst wieder eingestellt.

1983 wurde in Absprache mit Professor Zander und dem damaligen Vorsitzenden der Gesellschaft, Professor Zimmer, vereinbart, künftig Einzelfalluntersuchungen zur Müttersterblichkeit in Bayern im Auftrag der BGGF durchzuführen. Anlässlich der 58. Tagung der BGGF 1984 in Irsee stimmte der Vorstand einem entsprechenden Antrag zu und gründete die Kommission der BGGF mit dem Arbeitstitel "Mütterliche Mortalität“. Mit der Einzelfallanalyse der mütterlichen Todesfälle in Bayern beauftragte die BGGF die Herren Welsch, München, und Krone, Bamberg. Die Einzelfalluntersuchungen wurden 1984, rückwirkend ab 1. Januar 1983, begonnen und laufen kontinuierlich weiter.

Nach dem Ausscheiden von Herrn Krone hat auf Beschluss des Vorstandes der BGGF 2004 Herr Wischnik (Augsburg) seine Stelle übernommen mit dem Ziel, bei einer späteren Beendigung der Tätigkeit von Herrn Welsch zusammen mit einem dann vom Vorstand zu bestimmenden weiteren Mitglied die Einzelfalluntersuchungen von Müttersterbefällen in Bayern auch zukünftig sicherzustellen.

Nach 30 jähriger Tätigkeit hat Herr Professor Welsch seine Arbeit zum 31. Dezember 2012 aus Altersgründen beendet. Für diese Tätigkeit wurde Herr Welsch 2004 mit der Ehrenmitgliedschaft der BGGF ausgezeichnet.

Seit 1. Januar 2013 werden die Untersuchungen von Herrn Professor Wischnik weitergeführt.

Kontaktinformationen:
Prof.  Dr. med. Arthur Wischnik
ehemaliger Direktor der Frauenklinik im Klinikum Augsburg
Drächslstr. 12
81541 München
E-mail: wischnik@aol.com

Gestützt auf diese Müttersterblichkeitsdaten aus Bayern veröffentlichte die AG Medizinrecht der DGGG 2006 zwei Empfehlungen, die von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) als S1-Leitlinien übernommen wurden

AG Medizinrecht in der DGGG
Plazentationsstörungen bei Status nach Sectio – Risk-Management zur Vermeidung von
Müttersterbefällen.

FRAUENARZT (2006) 47:659-60.

AG Medizinrecht in der DGGG
Zur Frage der postoperativen Überwachung von Kaiserschnittpatientinnen.
FRAUENARZT (2007) 48:68-9.

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Welsch H, Wischnik A, Lehner R
Müttersterblichkeit.
In: Schneider H, Husslein P, Schneider KTM, (Hrsg) Die Geburtshilfe: 1181-1194, 5. Auflage
Springer-Verlag Berlin Heidelberg (2016)

Welsch H
Brauchen wir auch in Deutschland bundesweit Confidential Enquiries into Maternal Deaths?
Vortrag beim Workshop „Mütterliche Sterbefälle“
26. Deutscher Kongress für Perinatale Medizin in Berlin (2013).

Welsch H, Wischnik A, Lehner R
Müttersterblichkeit.
In: Schneider H, Husslein P, Schneider KTM, (Hrsg) Die Geburtshilfe: 1207-1224, 4. Auflage
Springer-Verlag Berlin Heidelberg (2011)

Welsch H, Wischnik A
Mütterliche Sterblichkeitsanalysen bei über 557.000 Schnittentbindungen in Bayern:
Konsequenzen für Praxis und Risk-Management
Vortrag, 83. Tagung der BGGF gemeinsam mit der OEGGG in Wien (2009).

Welsch H
Plazentationsstörungen bei Zustand nach Sektio - eine nicht zu unterschätzende Gefahr
Vortrag, 82. Tagung der BGGF in Augsburg (2008).

Welsch H, Wischnik A
Müttersterblichkeit.
In: Schneider H, Husslein P, Schneider KTM, (Hrsg) Die Geburtshilfe: 1049-1063, 3. Auflage
Springer-Verlag Berlin Heidelberg (2006)

Welsch H
Müttersterblichkeit.
In: Schneider H, Husslein P, Schneider KTM, (Hrsg) Die Geburtshilfe: 1057-1071, 2. Auflage
Springer-Verlag Berlin Heidelberg (2004)

Welsch H, Krone HA, Wisser J
Maternal mortality in Bavaria between 1983 and 2000.
Am J Obstet Gynecol (2004)191:304-8.

Welsch H
Müttersterblichkeit während Schwangerschaft und post abortum
Definitionen – Amtliche Landesstatistiken
Gynäkologe (1997) 30:682-93.

Welsch H
Müttersterblichkeit während Geburt und Wochenbett bei vaginaler Entbindung und Sectio caesarea
Gynäkologe (1997) 30: 742-56.

Welsch H
Mütterliche Sectio-Sterblichkeit — eine kritische Bilanz
Arch Gynecol Obstet (1995) 257:206-15.

Welsch H, Krone HA
Mütterliche Mortalität bei HELLP-Syndrom in Bayern 1983-1992
Zentralbl Gynäkol (1994) 116:202-6.

Welsch H
Mütterliche Mortalität
Arch Gynecol Obstet (1989) 245:321-8.

Welsch H, Krone HA
Zur Letalität der Mütter beim vorzeitigen Blasensprung
Gynäk Rdsch (1989) 29: suppl 2:150-51.

Welsch H, Krone HA
Sektio-Mortalität und Letalität in Bayern 1983-1986
Gynäk Rdsch (1987) 27: suppl 2:127-32.